Archiv - Sammlung

kurze Beschreibung

Archiv und Sammlung ist ein "buntes" Potpourri aus vergangenen Projekten und Werkreihen (Objekte, Malerei, Zeichnung, Experimente) und Kooperationsprojekten, Ausstellungsdokumentationen und sehr flüchtigen Aktionen und Experimenten.

Spezial: KVFM •  FRANKFURTER SPORT- UND KUNST KASINO • KVFM, "Ein ganz normaler Herbst, nur anders…"WOW 2015 - zu Gast bei BPoet

Atelier: Zeichnung/Malerei/Experimente

Kooperationsprojekte: KSP Nieder-Erlenbach Grünflächenamt Ffm. • EULENGASSETriptychon "Der Wolf" Heussenstamm Galerie.

Frankfurter Sport- und Kunst Kasino / FSKK

Kunstprojekt FRANKFURTER SPORT- UND KUNST KASINO

Im August/September 2021 hatte ich die Gelegenheit mit einer flachen Arbeit (dem Hickelhaus) am FSKK teil zu nehmen. Klar auf der Kunst/Sportwiese vor der Jahrhunderthalle waren noch viele andere Angebote von Kollegen*innen die den Besuchern mehr Spaß gemacht haben als auf einem Bein zu Springen... aber der/die eine und andere haben es aber gewagt und sind im Haus gesprungen...

Ins Leben gerufen von Annette Gloser (Kuratorin), setzt das Projekt dem ewigen Zuschauerdasein ein Ende.

Mit einem in Multicolor gestalteten, partizipativem Gesamtkunstwerk, dass die Besucher*innen in (kunstsportive) Laune versetzt; Künstler*innen erfinden Sportarten und ganze Parcours, von denen bisher niemand zu träumen wagte...

KVFM - "Ein ganz normaler Herbst, nur anders…"

TAG 10 | 10.12.2020 | Cornelia Lela Heier und Oliver Tüchsen

Ab dem 1. Dezember hat jeden Tag jeweils ein/e oder mehrere Künstler*innen einen Beitrag zu einem großformatigen Gemeinschaftsbild (3.20m x 17m) angefertigt.
Das Projekt fand vom 01. – 31. Dezember 2020 statt.

Beteiligte Künstler*innen waren u.a.: Edwin Schäfer, Oliver Tüchsen, Corinna Mayer, Girmachew Getnet, Dirk Baumanns, Edda Rössler, Achim Ripperger, Jakob Dieckmann, Meret Kern, Cornelia Lela Heier, Ericson Krüger, Serkan Goeren, Barbara Walzer, Richard Oberscheven, Verena Kutschera…und v.a.

Der tägliche Fortschritt wurde videographisch dokumentiert und auf diversen sozialen Medien geteilt.

Parallel zur bildnerischen Arbeit fanden auch performative Darbietungen (Musiker, Tänzer, Dichter jew. 1-2 Personen) vor dem entstehenden Bild statt, die auch per Video dokumentiert wurden.
Ziel des Projekts war es eine gemeinsame, bildnerische Darstellung des sich dem Ende neigenden Jahres 2020 zu schaffen.

Weitere Informationen über: KVFM

Fotos von Barbara Walzer

Osterspaziergang + Kunst 2019

"Kehre dich um, von diesen Höhen nach der Stadt zurückzusehen!"

Die Kunststationen des Goethe-Wanderwegs lagen auf den Höhen Sachsenhausens: Goetheruh, im Garten und Klubhaus des Sachsenhäuser Jagdklubs sowie im und um das Willemer- Häuschen.

Vom tanzenden Ei bis zu lebend gebärenden Goethe-Pflanzen und handschriftlichen Textauszügen aus "Faust 1" auf 100 Eiern, bishin zu verborgenen Räumen gab es viel zu entdecken und Natur zu erleben.

Künstlerische Installationen und Interventionen
Goetheruh: botanoadopt – 431art, Cornelia Heier ("Die Schale als Wahrheit", Soundschleife "Faust", Schachfiguren "des Pudels Kern").
Klubhaus Sachsenhäuser Jagdklub: Paul Donda, Stadtteilbotschafterin a.D. Sofia Bordo, Ostertafel mit Weingut Marco Hofmann & die Fruchtig KG.
Willemer-Häuschen: Tatiana Urban, Eva Weingärtner und Marc Behrens.
Kuratiert von Annette Gloser.

Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.

... im "frankfurter Zimmer"

Eine kleine Zwischenstation war in Münnerstadt, beim Kunstprojekt "Else" zu Gast im Frankfurter Zimmer, zu dem ich von Kerstin Lichtblau und Michael Bloeck neben anderen frankfurter Künstler*innen eingeladen war und 2 super Tage dort verbringen durfte.

Zine Festival Ffm 2018

Schwups, da kam das kleine, feine Zine Festival Ffm. Im Kunstverein Lola Montez – "Manchmal eine Skulptur, manchmal ein Buch".

...offene Atelier Fd e.V.

Und schon habe ich als Gast im Schrankatelier im Rahmen der offenen Ateliers bei Fritz deutschlanD das Jahr fast beendet.

Montez Performance 2018 (Residency)

Der Kunstverein Familie Montez zeigte anlässlich der Ausstellung von Hermann Nitschs Lebenswerk Performances aus den verschiedensten Teilen der Welt.

Teilnehmende Künstler:
Mustafa Boga, Adana (Türkei) - (https://www.mustafaboga.com) • Valentina, Berlin (Deutschland) - (https://soundcloud.com/h-n-valentina) • Cornelia F Ch Heier, Frankfurt (Deutschland) - (https://www.kunstheier.de) • Dirk Baumanns, Frankfurt, Germany -(http://www.dirkbaumanns.com/) • Carlos Martiel, Havana (Kuba) - (www.carlosmartiel.net) • Knöllkollektivet, Stockholm (Schweden) - (https://knolkollektivet.se)

Kuratiert von Mirek Macke & Elizabeth Coleman-Link

Montez Performance 2018 (Residency)//Kunstverein Familie Montez

Honsellstrasse 7, 60314 Frankfurt am Main

Weitere Informationen hier: kvfm

AUFWÄRMEN ANNÄHERN KENNENLERNEN UMWERFEN AUFSTELLEN

Irgendwann fängt eine Performance an...

Siebdrucksymposium - Kerstin Lichtblau

Kerstin Lichblau organisierte ein Siebdrucksymposium zu dem Sie Künstler*innen zum Diskurs und Drucken einlud. Burger, Bloeck, Bukhuu, Pilar, Heier und Lichtblau. Erfahrungsaustausch.

Zu Gast im Nebbienschen Gartenhaus

09. Oktober 2016 Gastbeitrag im Nebbienschen Gartenhaus im Rahmen der Ausstellung "Ein kleines Paradies" von Marlies Pufahl (Objekte) und Barabara Heier-Rainer (Malerei).

Werkausschnitt zu "Eintauchen - Imagination"
Material/Werkzeug: Stimme, Worte, Geräusche.
Maße: Einbildungkraft, Vorstellungskraft, Phantasie.

Lautmalerischer Spaziergang durch ein Paradies
...als leidenschaftlicher Stadtspaziergänger luhre ICH schon mal in den einen und anderen Hinterhof oder in kleine dunkle Gassen hinein. Manchmal stinkt es nach allem, was der Mensch so von sich geben kann, manchmal entdeckt man lauter kleine Schönheiten und vor allem - kann man große Überraschungen entdecken.
Ich spaziere also durch eine Gegend die laut, dreckig und vermüllt ist. Biege irgendwann - fast angesogen - in einen schmalen Weg ein. Die Häuser rechts und links sind ziemlich vernachlässigt, schäbig und ein bisschen baufällig. Es zieht mich an ein altes Tor, aus Holzlatten, das eine Fensterluke in Augenhöhe hat.
Ich will doch mal sehen, wie es da hinter aussieht.
Es ist als würde ich durch ein kaputtes Fernglas schauen. Es ist unscharf und alles ist sehr Blau – dunkelblau.
Langsam wird es deutlicher vor meinen Augen und eine Art mikroskopischer Effekt entsteht.
Aus dem tief Blau taucht so etwas wie - eine Insel hervor. Sie ist farbig und sie scheint belebt zu sein.
Blau, rot und grün, weiß, ocker und rosé und ein strahlendes Gold leuchtet mir entgegen.
Der tiefblaue Hintergrund wirkt wie die Unendlichkeit des Firmaments. Eine fließende Weite - um eine fliegende Insel...

KSP Nieder-Erlenbach Objekte

Kunst und Funktionalität, Ästhetik und Sicherheit

Spielobjekte - das ist eine Herausforderung...

Ich habe ca. 9 Objekte entworfen (und Modelle gebaut) von denen einige wahrscheinlich in 2023 auf dem Spielplatz in Nieder-Erlenbach zu sehen sein werden.

Das ist ein Projekt in Auftrag der Dezernentin für Umwelt Rosemarie Heilig und dem Grünflächenamt Frankfurt am Main.

Wahrscheinlich wird das Ergebnis in 2023 in Nieder-Erlenbach zu sehen sein.

Ich betrachte einen Spielplatz als kulturellen Ort der Entwicklung und Entfaltung. Er ist ein Ort des sozialen Austauschs, der Kommunikation, des Miteinander. Vom Kräftemessen bis hin zum Geschicklichkeitsüben.
Ein Spielplatz als "Raum" wirkt auf Menschen - resonieren im Raum. So auch auf dem Spielplatz als ein Ort kultureller Bildung.

KSP Phase I • Ortsaneignung • Auswahl Wünsche • Entwurfsskizzen und Ausblick

KSP Phase II • Ausarbeitung von ca. acht Spielobjekten • Baupläne • Modelle

Temporäre Aneignung • Modell Klafter KSP 2022

Triptychon "Der Wolf" Kunstprojekt Eastside

In diesem Kooperationsprojekt werden Kunstwerke drogenabhängiger Menschen, die in Zusammenarbeit mit Künstlern entstanden sind, in einer gemeinsamen Ausstellung präsentiert.

Was: Jedes Jahr realisiert ein/e frankfurter Künstler*in mit Drogenabhängigen der integrativen Drogenhilfe im Rahmen der Ausstellungsreihe der Heussenstamm Stiftung "Mittendrin Outsider!" ein Kunstprojekt.
Von ende August 2017 bis ende März 2018 haben Besucher der integrativen Drogenhilfe in der Schielestraße 1 x wöchentlich mit Cornelia F Ch Heier gezeichnet, mit Graphit, Bleistift, Kohle und Rötel.

Das Thema: "der Wolf – Tagebucheintragungen".
Entstanden sind Zeichnungen und Skizzen – manche Schroff und Stark, andere verschwindend zart.
Auf einem 2 x 4 Meter großen Triptychon wurden die Zeichnungen als Chiffren für Wünsche, Vorstellungen, Fantasien, Ängste, Freuden, Neurosen, Zukunft, Vergangenheit, der Selbstwahrnehmung und der Sicht nach Außen ausgestellt.

Mittendrin-Outsider ist eine Ausstellungsreihe der Heussenstamm-Galerie. www.mittendrin-outsider.de

AUSZÜGE

Zeichnen - Unterhaltungen - Eindrücke - August 2017 - April 2018

"... weißt du, ich kann mich gerade nicht selbst um mich kümmern. Es geht einfach nicht. Gestern habe ich die Kontrolle verloren. Wieder einmal. Fünf Tage wach. Mein Körper hat Sachen gemacht…" sie beginnt, zu weinen. Mit einem Stift zeichnet sie sanft über das Papier.

"Wenn wir den größten Abstand zu uns selbst hergestellt haben, dann fühlen wir nichts mehr, oder?"

"… ich war ein Räuber, ein Betrüger, habe den Leuten (Frauen) das Geld aus der Tasche gezogen – die haben es mir gerne gegeben, die haben mich geliebt…" Auch sein Wolf landet auf Papier. Und die Zeit vergeht, unbestechlich geht’s von Stein zu Stein, Verfall und – da schwingt manchmal so eine unglaubliche geistige Geschwindigkeit, Wendigkeit und Reaktionsvermögen mit – fast unheimlich in Anbetracht der motorischen Einschränkungen. Wir unterhalten uns über Kunst, Ausstellungen.

Im Café ist viel los, es duftet nach frischem Kuchen und leckerem Essen. Die Besucher holen sich ihre Speisen, volle Teller und setzen sich gemeinsam an die Tische. Gesprächsfetzen – es geht um Mode! Um die richtige Kombination der Kleidung und der Schuhe und vor allem um die richtige Kopfbedeckung. Und schon setzt sich einer von den Besuchern zu uns an den Tisch; "Was zeichnet ihr? Wolf? Ich zeichne ein Selbstporträt, der Wolf…" Blaue Augen, roter Bart und der Hut! Der Mann hat sich (trotz zwischenzeitlicher Bewegungsstarre) gut getroffen. Und weg – die anderen plaudern noch eine Weile über Hüte und zeichnen, sie zeichnen und wischen Erlebnisse auf’s Papier.

Über den Zeichentisch hinweg wurden viele Lebensgeschichten, -ausschnitte, -anekdoten gelegt, so als wären es Zeichnungen. Manche Geschichte oder mancher Gedankengang findet sich in den Zeichnungen wider, sogar Verwerfungen. Hoffnung und Pläne und ein hohes Maß an Selbstironie, auch wenn Sie nur einen Strich sehen sollten….

Objekte und Tafelbilder aus der Serie WOW

Eine positivistische Referenz an das Leben - Ausstellung im Galerierraum von Michael Bloeck, Westateliers.

Heier: “"WOW das begleitet mich, in fast allen Lebenslagen. WOW ist für mich ein unverrückbarer Laut des Tatsächlichen, Wirklichen, Zweifellosen –aber ohne philosophischen Hintergrund."“
 
WOW ist eine unmittelbare Reaktion auf tolles, auf Verwunderliches, auf Eigenartiges, auf Katastrophales, auf Schönes, auf Hässliches, auf Neuigkeiten und auf alte Kamellen… - WOW.

Ein Laut der zum Objekt wird, transportiert seine Bedeutung über den rein optischen Reiz, hier in verschiedenen Handschriften, um dem Laut optisch Ausdruck zu verleihen.

WOW ist eine Serie, manchmal flüchtig, manchmal dauerhaft.

WOW!

Zeichnung/Malerei/Experimente

Kiosk Environment 2001

Galerie Simon Dach Str. Berlin bei Ebner und Stein. Ein Experiment mit Weingummifarben und Weingummigeruch. KIOSK ENVIRONMENT

Signalement 2003

Plakatkunst auf Litfaßsäulen

Ffm: Litfaßsäulen Rundgang im öffentlichen Raum (Westend, Bahnhofsviertel, Sachsenhausen u. Ostend)

Der öffentliche Raum gehört längst nicht mehr nur der Kunst. Wer heute durch die Stadt flaniert, wird erfreut den ein oder anderen Springbrunnen entdecken, eher selten sind Skulpturen, und Denkmäler von Persönlichkeiten aus der Politik etwa erscheinen im schnelllebigen Medienzeitalter gänzlich unzeitgemäß. Oder können Sie sich vorstellen, plötzlich einem Standbild von Ex-Kanzler Kohl oder Gerhard Schröder gegenüberzustehen? Die Lücken zwischen den Gebäuden füllen heute vorwiegend Werbeanzeigen, die unser Auge mit Angeboten locken. Die Künstlerin Cornelia Heier hat dagegen an über 90 Litfaßsäulen in Frankfurt Porträts von bekannten und erfundenen Personen angebracht, u.a. von George Bush, Colin Powell und Andy Warhol. Die comicartigen, grafisch äußerst reduzierten Arbeiten reflektieren die zunehmende Standardisierung des medial vermittelten Bildes. Die Porträts wachsen zu einer einheitlichen Schablone zusammen, die kaum noch physiognomische Unterschiede erkennen lässt. Die Feldbusch, der Papst, Che, Lagerfeld - Cornelia Heier inszeniert alle mit der gleichen austauschbaren Maskenhaftigkeit.

Signalement 2014

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Signalement 2002

Signalement (Personenbeschreibung) - sind stark reduzierte, grafische, schwarz - weiß Portrait Zeichnungen. Abgebildet sind bekannte Personen, unbekannte Personen und erfundene Personen.

Dipl.Soz. Kristine Erdmann
C. F. Ch. Heier und ihre Disziplin, dreidimensionale Darstellung im öffentlichen Raum. Die Bilder sind doch nicht dreidimensional? Doch: wenn man den öffentlichen Raum einbezieht, der nicht nur Bedingung dieser Ausstellung ist, sondern konstituierendes Element dieser Werke. Interessant finde ich die Darstellung von Abbildern von Individualität im Zeitalter der Kulturindustrie und Massenkommunikation. In der Kunstgeschichte entstehen Portraits einhergehend mit der Antizipation von Individualität: Waren es bis ins Mittelalter Institutionen, die in persona dargestellt wurden, ist mit Beginn der bürgerlichen Gesellschaft das Individuum fernab von Amt und Würden, Thema geworden. Es ist der Einzelne, der etwas bewegen kann, Geschichte schreibt, entdeckt oder entwickelt. Portraits sind Persönlichkeiten, die in ihrer Individualität dargestellt sind, deren Charaktere fein und genau beobachtet wird und die ihr Abbild finden. Die Kompetenz eines Künstlers ist es, das Wesen eines Menschen zu erfassen und nicht das Äußere oder Äußerliche zu imitieren. Portraits, die wie Comics aussehen, scheinen ein Widerspruch zu sein. Sie sind nur möglich, weil die Charakter von Menschen „in dieser schnelllebigen Zeit" auf wenige Signifikanten geschrumpft werden. Lebensgeschichten werden in Schlagworte gepackt und Menschen werden zu Ikons oder zu Ikonen: Who the fuck is Verona Feldbusch? Ein Mensch gewordener Comic gilt als Testimonial für einen Lifestyle mit allen dazugehörigen Produkten: Individualität ist vor konfektioniert. Wie ist es, wenn man im Internet Bücher bestellt? Da geht ein Fenster auf und zeigt einem weitere Titel, die andere bestellt haben, die dasselbe Buch wie man selbst bestellt haben. Ich frage: Gehörst du zu den Tätowierten? Oder bist du Germanist? Che Guevara und Sadam verhalten sich zueinander wie Bin Laden und Jesus, Donald und Gustav, (Gans und Duck, versteht sich). Lebensstil und Vita sind – noch nicht mal rastergedruckt, sondern gleich kopiert. "Sehr ähnlich, wer soll´s denn sein?" (Titel von Ferry Arlés Fernsehpotraitshow in den 70ern). Die Frage stimmt hier sogar wirklich: Individualität wird im Zeitalter der Kulturindustrie wieder auf das Zeichenhafte reduziert.

(Signalement Slide)

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Verteilung im öffentlichen Raum Dresden 1999

Verteilerkasten – Zeichen

Zeichen sind visuelle und akustische Hilfsmittel der Orientierung. Wir reagieren auf Zeichen ihrem Symbolgehalt entsprechend.
Ein Apfel ist Zeichen für einen Apfel, für eine Jahreszeit oder eine Region, er kann Zeichen für die biblische Geschichte sein wie für ein Märchen oder Helden. Eine Verpackung ist Zeichen für eine Verpackung und trägt Zeichen für ihren Inhalt, sie kann auch Zeichen für Verpackungsmüll, somit Umweltverschmutzung sein. Zeichen können vom Inhalt different sein und in die Irre leiten.
Beim Überqueren einer Straße reagieren wir auf visuelle Zeichen kombiniert mit akustischen Zeichen (Ampel, Fahrzeuggeräusche, Zebrastreifen).
Die allgemeine Verkehrsordnung wird uns anhand von Verkehrszeichen verdeutlicht. In Geschäften reagieren wir auf Markenzeichen oder Sonderangebotszeichen (Ausrufezeichen, Sparschwein, etc.).

Der öffentliche Raum ist gespickt mit Zeichen, die für uns eine aktuelle, unmittelbare Relevanz besitzen, aber auch mit Zeichen, die wir kaum wahrnehmen, weil sie keinen erkennbaren Nutzen versprechen. Zu diesen Zeichen, die ihre Relevanz verbergen, sie aber dennoch haben, gehören Verteilerkästen.

V - I
Betrachtung des städtischen und öffentlichen Raumes in Bezug zur optischen

Erscheinung von Verteilerkästen - Spezifizierung Verteilerkasten

Die Gestaltung des Verteilers folgt der Funktion
Verteilerkästen sind unerlässlich in einer Stadt oder Gemeinde, sie sind allgegenwärtig und doch nicht in das programmatisch gestaltete Gesamtbild einer Stadt integriert. Man kann die Verteiler als ästhetische Kontrapunkte ansehen, deren Design die Funktion nicht optisch aufnimmt, sondern verbirgt und doch auf sie dahin gehend gerichtet ist, den Inhalt möglichst zu schützen und in diesem Sinn unauffällig zu sein. Dennoch besetzt der Verteiler in gleicher Vehemenz wie andere städtische “Kleinodien” eine ästhetische Stellung im öffentlichen Raum.

Verteilung
Auf dem Verteilerkörper befinden sich spezifische Merkmale die den Inhalt kommunizieren ebenso, wie unspezifische Zeichen und Graffitis, die Kommunikation bedeuten. Der Inhalt und der Körper sind Kommunikationsträger, mithin ist der Verteilerkasten ein Synonym für Kommunikation.
In diesem Sinn steht die Kolonie als Animation zur Verteilung von Gedanken im öffentlichen Raum.

V - II
Gedanken, Semiotik

Gedanken
Verteilen, abgeben, Gestrüpp, Nerven, Leitungen, Verbindungen, Vernetzung, Kommunikation, Mitteilung, Austausch, Übertragung, Zeichen, Ikon, Symbol, Sprache, Verständnis, Assoziation, Verknüpfung, Erfahrung.
Kein Zeichen kann alleinstehend ein Zeichen sein. Was bedeutet das jedes Zeichen erst zum Zeichen wird und kommuniziert, wenn es entweder ein Ikon, ein Index oder ein Symbol ist.
Was sind Symbole, Zeichen und Ikons? Wie funktionieren sie, was lösen sie aus, was sind die Unterschiede, wie bauen sie aufeinander auf?

Semiotik
Ein Ikon ist ein Zeichen, dessen zeichenkonstitutive Beschaffenheit eine Erstheit ist. D.h., die Erkennbarkeit des Ikons ist von seinem feststehenden, bestimmten Zeichen abhängig. Dies aber unabhängig vom Objekt, das Ikon kann in einer existenziellen Beziehung zu einem Objekt stehen, ohne dass das Objekt existent ist. Beispiel: Das Bild eines Dreiecks in Gedanken ist eine Repräsentation von allem, was ihm auch immer ähneln mag, und zwar deswegen, weil es die Qualität der Dreieckigkeit besitzt. Was bedeutet, dass ein Ikon in der Phantasie existieren kann...
Auszug aus Charles S. Peirce / Phänomen und Logik der Zeichen

Anwendung
Der Kasten ist die Verpackung. Sein Ikon (roter Blitz) vermittelt den Inhalt.
Sein Index (I.d. Nummer) beinhaltet Funktion, Standort und Bautyp. Der Verteilerkasten symbolisiert die Symbiose aus Ikon und Index.

Installation - Die Verteilung
Der Kasten bleibt real existierend und unberührt an seinem Standort, nur die I.d. Nummer wird in freier Formatierung übernommen, und als Kennziffer andern Orts präsentiert.
Die Kennziffer ist Ikon für die I.d. Nummer, welche für den Inhalt, den Standort, den Bautyp und die Verteilung des Stromes steht.
Die Kennziffer verweist mithilfe eines Stadtplanes und einer schematischen Standortdarstellung auf die existierenden Verteilerkästen.
Die Verteilung findet durch einen Kreisverweis der Kennziffer zum eigentlichen Träger der kompletten Information statt.

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Strömungskombinat98

Strömungskombinat 98 ist ein Künstlerlabel, das im August 1998 in Dresden, anlässlich der Ausstellung "streetlevel" (an einem sonnigen Nachmittag) von Cornelia Heier - Ffm und MV Stein - DD gegründet wurde. Unter diesem Label wird die Raumfahrt im Alltag, in Fokussierung von Alltäglichkeiten untersucht. Die Ergebnisse werden in verschiedenen Raumsituationen, - nicht ortsgebunden - gezeigt. Präsentiert werden Beiträge in Wort, Bild und Klang.

Raumfahrt im Alltag
Wir erleben alle Dinge als räumlich und im Raum befindlich. Dabei ist der gedachte und der tatsächlich erlebte Raum zu unterscheiden.
Raum wird in der abendländischen Antike endlich gedacht. Er ist vom mythischen Raum umschlossen.
Aristoteles: Über der vergänglichen Welt beginnt die unvergängliche Welt, die Sphäre der Himmelskörper.
Seit der Renaissance wird, unter anderen mit Kopernikus, die Vorstellung des unendlichen, irdischen Raums herrschend. Die drei Punkte Länge, Breite, Höhe mit denen Raum definiert werden, lösen sich auf in eine beliebige Dimensionszahl.
Seit Newton versteht man darunter das, durch Entfernungsmessungen in drei zueinander senkrechten Richtungen, exakt ausmessbare Vakuum (die Leere), in dem sich die Körper der Makrophysik (z.B. die Planeten) bewegen, indem aber auch die durch quantenmechanische Messakte vorgefundenen Größen lokalisiert sind (Impulse, elektromagnetische Feldgrößen). Dieser physikalische Raum besitzt, sofern er leer gedacht wird, keine inneren Vorzugsrichtungen (oben, unten), er ist isotrop; er ist ferner zusammenhängend, kontinuierlich. Bezüglich seiner Messbarkeit also, ein Abbild des mathematischen Kontinuums.

Die Installation
Das Forum für die thematische Bearbeitung ist ein Gebäude der ehemaligen Dresdner Verkehrsbetriebe.
Projekt "Raumfahrt im Alltag" eine in Bewegung befindliche, visuelle und akustische Installation. Eine Raumnutzungsdefinition findet statt für die Themen, Lichtbild, Film und Vortrag und Verköstigung. Die Installation bildet sich durch Beiträge von Personen verschiedener Fachbereiche (Film, Komik, Architektur, Musik, Wissenschaft, Bildkunst).
Vier Innenräume werden ihrer Entsprechung nach erheblich umgebaut, farblich nuanciert und ausgeleuchtet. Die Installationsmetaphorik bietet jetzt an, durch die Beiträge konkretisiert zu werden.

Raumfahrt im Alltag findet auf vielen Wahrnehmungsebenen permanent statt. Also greifen wir Ausschnitte unseres Alltags heraus und bearbeiten diese zu Exponaten verschiedener Disziplin. Wir schaffen eine übergeordnete Installationsidee, die durch Beiträge der Projektteilnehmer einen Prozess, der Verbindung, Gegenüberstellung, Aneinanderreihung und der gegenseitigen Reflexion und Konfrontation begünstigt und zur temporären, viel formig Seienden Installation wird.

Kurzbeschreibung der einzelnen Ton und Bild Installationen
Manfred Lauffer, super 8 Filme Gründerzeithauseingang auf der Pfotenhauerstraße. Die Aufnahmen beleuchten den Zustand und die dekorative Vielfalt. Auge, Vortrag über Superhelden in der Comic Welt. Der Vortrag durchleuchtet die Stellung von Supercomichelden. Tobias Schmid, "Stramm" eine Performance, die sich mit Geschwindigkeit von Bewegung in Realzeit auseinandersetzt und damit ein alltägliches, individuelles Erleben zum Thema hat. B64 Raststätte, eine Performance, die den Teilnehmer benutzt. b64 existiert als jour fix seit 10 Monaten jeden Mittwoch in Frankfurt. Tim Edler, Kunst und Technik Vortrag über virtuelle Räume. Dia Vortrag über ein Berliner Projekt, Spree Bad, Museumsinsel, Urbanisierung für Menschen. Pfelder, musikalischer Beitrag. Matusch, musikalischer Beitrag. Vollbrecht, vinylieren - M.f.j.L. + Interview mit den teilnehmenden Künstlern von street level.
Remco, Tappo Kontakt dj Niederlande - chinesische Wandbehandlung. Rene Römert, Betonskulptur.
Prof. Funk, Strömungsverläufe im menschlichen Körper. Dia + Vortrag über alles, was im menschlichen Körper fließt, sich verteilt und dies ganz alltäglich ist, ohne dass wir davon wissen. Cornelia Heier, Installation Smog setzt sich mit der Luftverschmutzung und deren Messung auseinander. Drum Force, Percussion in vier Räumen, Premiere. M. V. Stein/Heier, Sensation du Froid - ein Kältekabinett zelebrierte Kälte im Raum. t.a.g., slabamba: Dia Vortrag. Bestätigungsinstitut, ein alltäglicher Akt: Wirklichkeit entsteht durch Wiederholung und Bestätigung. In einer fortgeschrittenen, bürokratisierten Gesellschaft regiert der formalisierte Akt. Identität wird entlang millionenfach wiederholter, vorgegebener Muster konstruiert. Alles, was nicht schon durch dieses System der formalisierten Akte erfasst ist, fällt weg, als würde es nicht existieren, als sei es nicht relevant für gesellschaftliche Zusammenhänge. Oder es wird in einen Bereich der Privatheit verwiesen - einen Raum der angeblichen Freiheit vom Staat, den es in dieser Form gar nicht geben kann. Klang K - Pelle, elektronische Klangskulptur in simultaner Entstehung. dj Rolle, AbschlussStrömung.

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